Bayerischer Waldbesitzerverband: Hendricks gefährdet Umweltschutz

Die Diskussionen um den Klimaschutzplan von Bundesumweltministerin Hendricks sind nicht verwunderlich, denn zumindest im Bereich Wald sind die Pläne der Umweltministerin nicht für, sondern vielmehr gegen den Klimaschutz gerichtet.

Die Bayerische Forstwirtschaft steht wie kaum eine andere Branche für Klima- und Umweltschutz. Jedes Jahr wachsen in Bayerns Wäldern über 33 Millionen Kubikmeter Holz. Jeder Kubikmeter Holz bindet dabei den Kohlenstoff aus einer Tonne CO2. Die Verwendung unseres heimischen und nachwachsenden Rohstoffes Holz bindet den festgelegten Kohlenstoff weiter und führt durch die Ersetzung energieintensiver Stoffe und fossiler Energieträger zu einer weiteren Kohlendioxideinsparung. Schon heute werden rund 23 % der jährlichen CO2-Emissionen der bayerischen Bevölkerung durch die Forst- und Holzwirtschaft gebunden und ersetzt – oder anders formuliert: Bayerns Wälder binden den CO2-Ausstoß von über 13 Millionen PKW. Nicht umsonst gibt es seit 2007 bedeutende Stimmen, dass für eine Abschwächung des Klimawandels die nachhaltige Waldbewirtschaftung und die Verwendung von Holz als Bau- und Werkstoff sowie als Energieträger unverzichtbar sind. Das Klimaschutzabkommen von Paris schlägt in die gleiche Kerbe.

Der Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbandes Josef Ziegler zieht deshalb zu den aktuellen Diskussionen um den Klimaschutzplan 2050 ein klares Resümee: „Das Scheitern des Klimaschutzplans ist kein Wunder, verneint er doch wichtige und wissenschaftlich bestätigte Klimaschutzleistungen durch Holznutzung und energetische und stoffliche Substitution. Weiterhin propagiert der Klimaschutzplan 2050 im Bereich der Forstwirtschaft einseitig überholte umweltlobbyistische Themen, die nichts mit einem wirklichen Klimaschutz zu tun haben.“ Der von Umweltministerin Dr. Barbara Hendricks vorgelegte Klimaschutzplan 2050 setzt fast ausschließlich auf großflächige Stilllegung von Waldflächen. Dabei ist nicht nur die Stilllegung bei uns kritisch zu sehen, denn das Holz muss dann aus Regionen kommen, in denen eine nachhaltige Waldbewirtschaftung oftmals nicht erfolgt. So kann es bedeuten, dass es für einen Hektar Waldfläche, der bei uns in Deutschland nicht mehr bewirtschaftet werden darf, 10 Hektar Wald in Russland oder Regenwald am Amazonas gerodet werden. Dass eine Umweltministerin solche Ziele verfolgt, ist erstaunlich. Dabei sind Umweltschutz und Biodiversität den Waldbesitzern bei uns in Bayern sehr wichtig, denn nach dem Grundsatz „Schützen durch Nutzen“ werden gezielt auf der gesamten Waldfläche wichtige Trittsteine für Arten- und Biotopschutz integriert: Höhlenbäume für den Specht, die Dohle und die Fledermaus, Totholz für den Eremit, seltene Laufkäferarten oder besondere Pilze.

In Bayerns Wäldern wachsen über 50 verschiedene Baumarten. Unser bayerisches Holz ist ein perfekter und sympathischer Bau- und Werkstoff und sorgt als Brennholz für wohlige Wärme. Nicht zu unterschätzen ist, dass daneben Arbeitsplätze klimafreundlich gesichert werden und Wertschöpfung vor Ort erhalten bleibt.

So ist es nicht verwunderlich, dass der Hilferuf der Umweltministerin nach einem Machtwort der Kanzlerin nicht erhört wurde. Zunächst einmal hat die Umweltministerin einen Klimaschutzplan mit vernünftigen Maßnahmen vorzulegen.

 

Pressemitteilung – Bayerischen Waldbesitzerverband e.V.